Ich möchte Dir hier etwas über mich erzählen:
Seit einem sehr langen Zeitraum bin ich immer wieder dabei mit meiner Webseite zu starten. Wenn ich ehrlich sein soll: seit ungefähr 1 ½ Jahren.
Gut, es ist seither so einiges passiert und ich habe dann immer alles zur Seite geschoben und funktioniert…
Funktionieren – Du kennst das bestimmt auch. Die vielen Rollen, die man bedienen sollte. Als Partner/in, als Sohn oder Tochter, als Bruder oder Schwester, Freund oder Freundin, Mutter bzw. Vater, Nachbar/in, Arbeitskollege/in, Vereinsmitglied und, und, und….
Die meisten von uns haben von klein auf gelernt, dass wir – um Anerkennung oder Lob zu erhalten – die Bedürfnisse der Menschen um uns herum befriedigen, anerkennen, tragen und unterstützen sollten und vor allem wäre es immer das Beste, wenn wir uns in Rücksicht üben. Egoismus wird da nicht gerne gesehen
Lass das sein!
Da fängt es dann auch schon sehr früh mit diesem Satz an: “Lass das sein”. Und damit meine ich nicht die dann doch notwendigen und liebevoll gesteckten Grenzen, die ein Kind selbstverständlich auch braucht.
Meistens fällt dieser Satz so oder ähnlich, wenn Kinder Raum und Aufmerksamkeit von ihrem Umfeld einfordern. Und dies zu Recht – denn gibt es etwas Spannenderes aus Kindersicht als die Entdeckung der Welt, ihrer Möglichkeiten und der eigenen Fähigkeiten? Leider deckt sich das dabei dann selten mit den Interessen des Umfeldes und schnell wird der Entdeckergeist und Forscherdrang oder auch nur das Bedürfnis nach Liebe, Nähe und Zuwendung abgetan mit dem Satz: “Lass das jetzt sein”.
Und so bin auch ich groß geworden. Mein Papa war wochenweise unterwegs und wollte dann von mir und meinen Geschwistern – wenn er da war – nicht wirklich viel wissen. Er wollte seine berühmte “Ruhe haben”. Meine Mama musste somit in der Zeit, in der mein Vater unterwegs war, alles auffangen. Mit 3 Kindern, die auch noch oft krank waren, nicht unbedingt ein Garant für ein entspanntes Leben. Mein Bruder und ich waren auch noch sehr lebhafte und energiegeladene Kinder. Zum Glück haben wir uns prima verstanden und konnten draußen unsere Energie und Phantasie ausleben. Aber die Sätze: “Jetzt lass es doch!” “Kannst Du nicht einmal ruhig sein!” und “Seit jetzt endlich mal still!” waren meine ständigen Begleiter.
Gut, es sind doch nur Sätze. Und ich hatte zum Glück ansonsten im Großen und Ganzen eine schöne Kindheit. Aber trotz allem sitze ich hin und wieder mit über 50 Jahren in der Falle der “Lass das sein & Co.”-Sätze. Ich habe schon so einige der Ursprünge für mich erkennen und verändern können – aber ganz ehrlich? Ich bin auch hier immer wieder auf einem neuen Weg zu mir.
Alles eine Frage der Konditionierung
Ich habe mich bei meinen Freunde und Bekannten umgehört, welche Erfahrungen sie diesbezüglich gemacht haben. Auch sie wurden in so mancher Hinsicht diesbezüglich konditioniert, dass es nur bei der Erfüllung von “Ansprüchen” Anerkennung, Zuwendung, Lob, Liebe etc. gibt. Also arbeitet man sich abends ab und macht Überstunden, es wird geputzt, geschrubbt und gekocht, man hört zum zigsten Mal der Freundin bei ihrem Leid zu, setzte sich in einem Gespräch nicht durch, macht immer was die anderen in der Gruppe wollen, isst oder trinkt zu viel, übertreibt es mit dem Sport oder, oder, oder…
Warum ist das so? Warum zählen die gelebten Erfahrungen und Erfolge oft nichts gegenüber diesen kindlichen Prägungen? Wieso können wir nicht einfach wissend nicken und sie dann loslassen bzw. transformieren?
Es gibt dazu unzählige Studien die allesamt sagen, dass in den ersten fünf bis sechs Jahren die Abhängigkeit von dem uns prägenden Umfeld unglaublich groß ist. Da zählt praktisches jedes Wort als pure Grundlage für unsere weitere Entwicklung. Und das ohne dass wir es wissen – und auch ohne, dass das Umfeld es wirklich weiß. Genau diese Zeit ist allerdings auch die Zeit in der unser Umfeld durch die Anwesenheit dieses neuen kleinen Lebens komplett aus seinen gewohnten Abläufen gerissen wird. Dann kann es oftmals zu Stress auf vielerlei Ebenen kommen, wie z.B.:
- die gewohnten Zeitschienen geraten komplett durcheinander
- der Schlafrhythmus der Eltern wird gestört
- die Wertigkeit und Wichtigkeit der Partnerschaft verschiebt sich
- die finanzielle Situation verändert sich
- das tägliche Leben entspricht nicht den gemachten Vorstellungen und, und, und…
Selten bewahren die Betroffenen dann Ruhe und Gelassenheit, das Verständnis für sich und alle Beteiligten. Langsam aber stetig bauen sich Überforderung, Müdigkeit, Stress, Angst, Wut und manchmal sogar Hoffnungslosigkeit auf.
Das Verhalten, welches den Kindern in der entsprechenden Zeit dann vorgelebt wird, ist in den meisten Fällen dann der Garant für ein unfreies Verhalten. Das bedeutet nun nicht, dass alle irgendwie einen kompletten psychischen Knacks davon tragen. Nein, bestimmt nicht.
Aber oftmals bilden sich Verhaltensweisen, die sich über einen langen Zeitraum so tief in unser Unterbewusstsein eingraben, dass wir im Erwachsenenleben keine Verbindung zu unseren eigenen Bedürfnissen haben – und ein Gefühl von “Unglücklich sein” oder “nichts daran ändern können” mit uns rumschleppen.
Der Weg in die Freude
Doch das Schöne dabei ist: es muss nicht so bleiben. Es gibt viele Wege und Möglichkeiten wieder mit sich in Kontakt zu kommen, hinzuspüren wo es ein Ungleichgewicht gibt und wie man wieder in die Balance kommen kann.
Und mit einem Mal fängt das Leben dann neu an und kann wieder leichter und freier gelebt werden. Schritt für Schritt, Augenblick für Augenblick. Denn alles was wir dazu brauchen ist bereits in uns.
Wenn Du nun bei Dir merkst, dass Dich das Thema anspricht und Du eigene Themen hast, bei denen Du nicht weiterkommst, dann melde Dich sehr gerne bei mir. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Dir auf dem Weg zu Deinem
helfen kann.
Schön, dass es Dich gibt!
Regina